START UP Plus – Berufsorientierung für junge Geflüchtete
Endlich arbeiten, das ist den meisten jungen Flüchtlingen das Wichtigste. Doch oft kommen sie ohne Schulabschluss und Ausbildung zu uns. Ihre Deutschkenntnisse sind noch gering. Die Trennung von Eltern und Familie, traumatische Fluchterfahrungen und kulturelle Unterschiede erschweren ihnen den Weg in ein geregeltes Leben. Das deutsche System der Dualen Berufsausbildung und die Vielfalt der erlernbaren Berufe sind ihnen völlig unbekannt. Wie können sie fit für eine Ausbildung gemacht werden und den Zugang zum deutschen Arbeitsmarkt erlangen, um sich erfolgreich zu integrieren?
START UP PLUS ist ein Kooperationsprojekt von Helmut Ziegner Berufsbildung gGmbH, Werkhof Zehlendorf e.V. und Zephir gGmbH. Das Projekt verbindet eine berufliche Orientierung, individuelles, kultursensibles Coaching, eine mögliche berufliche Qualifizierung im Handwerk, Spracherwerb sowie das Erreichen von Schulabschlüssen. Das Projekt eröffnet den Jugendlichen neue Einsichtsmöglichkeiten in die Sinnhaftigkeit des Schulbesuches, weil sie nun schulisches Lernen in Beziehung zu einer möglichen beruflichen Tätigkeit setzen können.
Das Projektkonzept entspricht den Vorgaben und Zielen des Masterplans für Integration und Sicherheit 2017 und wird durch diesen finanziert. Es startete im August 2017 und endet zum Dezember 2017, wobei eine Verlängerung beantragt wurde, um die Wirksamkeit entfalten zu können. Das Projekt wird außerdem vom Bezirk Steglitz-Zehlendorf unterstützt.
Teilnehmen können junge geflüchtete Menschen aus Steglitz-Zehlendorf im Alter von 16-18 Jahren oder älter, soweit sie Anspruch auf Leistungen der Kinder- und Jugendhilfe haben. Im geschützten Rahmen können sich die jungen Geflüchteten in zwei- bis dreitägigen Betriebspraktika in 12 möglichen Ausbildungsberufen ausprobieren – Engpassberufe und Berufsfelder mit Fachkräftemangel werden hier besonders berücksichtigt. Es besteht also die Möglichkeit, in mehrere Berufsfelder „hineinzuschnuppern“. Neben der Praxiserprobung bekommen die Jugendlichen auch einen berufstheoretischen Input. Zum Abschluss dieses Lernabschnittes erhalten die Jugendlichen ein Teilnahmezertifikat und damit die erste offizielle Bescheinigung der von ihnen erbrachten Leistungen in Deutschland. Das Lernen der deutschen Sprache erfolgt sowohl durch mediengestützten Unterricht als auch durch situatives Lernen in der beruflichen Praxis. Am Ende ergibt sich für jeden einzelnen Teilnehmer ein Stärken-Schwächen-Profil und im optimalen Falle ein Matching mit einem konkreten Ausbildungsangebot in einem Betrieb.
Die Resonanz unter den geflüchteten Jugendlichen ist sehr positiv. Bisher haben rund 50 von ihnen an der Maßnahme teilgenommen, in den Herbstferien werden weitere 20-25 Jugendliche in diesem Projekt erwartet. Auch die Rückwirkungen dieses Projektes auf den Alltag der jungen Menschen ist sehr erstaunlich. Viele haben nun erkannt, dass Kenntnisse der deutschen Sprache und Mathematik für einen erfolgreichen Start ins Berufsleben unerlässlich sind und entwickeln Ehrgeiz beim Lernen. Psychisch belastete Jugendliche sind ruhiger und kommunikativer geworden.
Interessenten können sie melden bei Ramin Graf (graf@zephir-ggmbh.de) oder Vanessa Rosin-Öztürk (rosin-oeztuerk@zephir-ggmbh)
Das Projekt wird gefördert durch den Bezirk Steglitz-Zehlendorf und finanziert aus den Mitteln des Masterplans Integration und Sicherheit.