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Sprayen statt Party-Drogen

Drei Sprayer stehen vor einer Wand und bemalen sie.

Transkulturelle Suchtarbeit: unterwegs auf den Straßen und Plätzen Zehlendorfs

Jugendtreffpunkte gibt es einige in Berlin-Zehlendorf: der Bahnhof in Zehlendorf-Mitte, die Elfie-Wiese am Teltower Damm, U-Dahlem-Dorf, an Bahngleisen… Jugendliche und junge Erwachsene aus verschiedenen Herkunftsländern treffen sich dort zum Chillen, Quatschen, Rauchen. Sie suchen Gemeinschaft, Austausch, Anerkennung, Orientierung in ihrer Peergroup – am liebsten am Abend und nachts, wenn im Zehlendorfer Kiez nicht mehr viel los ist. Mitgebracht werden Alkohol und Drogen, um Spaß zu haben, mal abzuschalten und um nicht über die eigene, oft schwierige Lage nachzudenken.

Graffiti-Szene

Zwei Gruppen mit Jugendlichen deutscher und nichtdeutscher Herkunft treffen sich regelmäßig. Sie sind leidenschaftliche Sprayer aus der Graffiti-Szene. Zwischen den beiden Gruppen gibt es immer wieder Spannungen und Gewaltbereitschaft, besonders dann, wenn der eigene Frust hoch und die Geduld am Ende ist. Kiffen oder die schnellen Party-Drogen beruhigen die Nerven und gehören einfach dazu.

Streetlife 2.0 sucht aktiv den Kontakt

Zwei Mitarbeiter von Zephir‘s Streetlife 2.0 treffen und begleiten junge Zehlendorfer im Rahmen der mobilen Jugendstraßensozialarbeit. Sie haben bereits Erfahrungen mit Jugendarbeit und Gewaltprävention aus anderen Projekten (Gewaltpräventionsprojekt „ZOOM SZ“ 2017-2020). Man kennt sich unterdessen. Die Kontakte in die Sprayer-Szene sind kontinuierlich und bauen Brücken. Die Kommunikation via Social Media funktioniert gut, Verabredungen werden getroffen, Termine (z.B. Sprayer-Treffen, Sportevents, Grillabende, Graffiti-Workshops) vereinbart. Außerdem wird die Kooperation mit anderen Jugendprojekten gepflegt. Die Bauwerkstatt von „Future SpRInt“ fördert Selbstwirksamkeit und Partizipation durch die gemeinsame Gestaltung eines neuen, selbstverwalteten Jugendtreffpunkts in Zehlendorf-Süd.

Die Seitenwand eines Bauwagens, mit einem ansprechenden Graffiti gestaltet.

Vertrauen aufbauen, individuelle Hilfe anbieten

Jeder Mensch ist anders, die Probleme vielfältig. Deshalb ist die individuelle Beratung entscheidend, um dann die passende Hilfe anbieten zu können. Themen können Drogenabhängigkeit, der Berufseinstieg oder Einsamkeit und Perspektivlosigkeit sein – oft verbunden mit Gewaltbereitschaft. Kontinuierlicher Kontakt und Gespräche schaffen Vertrauen, die Basis für Veränderungen.

„Über intensive vertrauensvolle Gespräche im Suchtberatungskontext konnten wir für einen jungen Mann den Entzug von harten Party-Drogen in die Wege leiten. Nun befindet er sich im Nachsorgeprogramm und besucht, auch dank unserer Begleitung, regelmäßig Selbsthilfegruppen. Er hat sogar begonnen, sein Abitur an einer Abendschule nachzuholen,“ berichtet Jugendsozialarbeiter Philip Nadoll von seinen Beratungen.

Die Mitarbeiter von Streetlife 2.0 sind für einige der Jugendlichen zu einer wichtigen Anlaufstelle bei Fragen zur alltäglichen Lebensplanung geworden. Bei Bedarf werden die Jugendlichen zu anderen Hilfeeinrichtungen vermittelt und begleitet – auch dann, wenn der erste Schritt, z.B. ein Entzug, bereits getan ist.

Das Projekt „Transkulturelle Suchtarbeit“ wird seit Januar 2021 aus Mitteln der Landeskommission Berlin gegen Gewalt finanziert.

Ansprechpartner bei Streetlife 2.0:

Jonas Quintin (Projektleitung), quintin@zephir-ggmbh.de, Tel.: 0176 – 45 95 26 62

Philip Nadoll, nadoll@zephir-ggmbh.de, Tel.: 0159 – 06 14 40 41

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